Jersey Shirt mit Wasserfallausschnitt an einer Kleiderbüste
Nähen

16 Tipps zum Nähen von Jersey

Du traust dir nicht an Jersey ran, weil du denkst, er wäre so schwierig zu nähen? Die gute Nachricht ist, wenn du weisst wie und ein bisschen ausprobierst, kannst du das locker meistern. Ich verrate dir 16 Dinge, die ich damals als Anfängerin gern gewusst hätte und die mir sehr weiter geholfen hätten.

Der Traum vom Nähen

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Kleidung zu nähen war schon lange ein Traum von mir. Ich dachte naiverweise, ich würde das am besten mit einem konkreten Projekt lernen und suchte mir daher ein „einfaches“ Jersey Schnittmuster von Burda aus. Da war immerhin eine Anleitung dabei, also das müsste dann ja klappen oder?

Tja, nein, es hatte leider nicht geklappt. Es war zu schwierig und zu kompliziert. Das Schnittmuster landete in einer unbeachteten Ecke und ich ging mit der Meinung zu doof zum Nähen zu sein aus dieser Erfahrung heraus und widmete mich fortan anderen Projekten. Erst rund 10 Jahre später hab ich nochmal einen Anlauf genommen. Dieses Mal erfolgreich.

Jersey nähen: Lavendula Shirt
Schnittmuster „Lavendula“ von Firlefanz

Rückwirkend wurde mir dann bald klar, dass mir schlicht das nötige Hintergrundwissen gefehlt hatte. Schnittmusterhersteller wie Burda & Co gehen in ihren Anleitung davon aus, dass man die Grundlagen bereits kennt und mit der Stoffart umzugehen weiss. Als absoluter Anfänger sind solche Schnittmuster daher gar nicht geeignet. Darum verrate ich dir nun die Dinge, von denen ich mir gewünscht hätte, dass sie mir damals jemand gesagt hätte.

Was sind die Herausforderungen beim Nähen von Jersey?

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Aber in welche Probleme läuft man als Anfänger denn hinein? Wovor fürchten sich Anfänger beim Nähen von Jersey?

  • Jersey ist dehnbar und der Stoff kann sich schon beim Zuschneiden verziehen
  • Jersey verzieht sich auch leicht während des Nähens
  • Der Stoff wird gern von der Maschine „gefressen“
  • Die Stofflagen verschieben sich leicht gegeneinander
  • Jerseynähte wellen sich oft
  • Die Ränder mancher Jersey’s rollen sich stark ein
  • Der Stoff kann schon beim Waschen einlaufen
  • Die Maschine kann Fehlstiche machen
  • Nähte können leicht reissen
Jersey nähen: Vera Shirt
Schnittmuster „Vera“ von Pattydoo

Oha, das klingt ja erstmal sehr unberechenbar. Aber eigentlich verhält es sich mit Jersey auch nicht anders als mit jedem anderen Materialien auch, sei es Webware, Jersey, Strick, Kunstleder oder Wachstuch. Bei jedem Material musst du die Eigenschaften kennen, die Einstellungen der Maschine herausfinden und die Tools wissen, die dir das Leben erleichtern. Heisst, mit jedem Stoff kann man umgehen, wenn man weiss, worauf man achten muss.

Meine 16 Tipps zum Nähen mit Jersey

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  1. Was du zum Nähen von Jersey brauchst
  2. Fange mit dem richtigen Jersey an
  3. Wähle ein super einfaches Schnittmuster
  4. Wasche deinen Jersey vor dem nähen
  5. Zuschneiden ohne Verziehen
  6. Verwende Jersey Nadeln
  7. Nimm qualitativ gutes Nähgarn
  8. Nutze einen elastischen Stich
  9. Zieh beim Nähen nicht am Stoff
  10. Verstelle falls nötig die Fadenspannung
  11. Verstelle falls nötig den Füsschendruck
  12. Verwende allenfalls Nahtband
  13. Näh nicht zu nah am Rand
  14. Nähe ein Teststück
  15. Kauf dir ein gutes Nähbuch
  16. Ein Obertransportfuss ist echt cool

1. Was du zum Nähen von Jersey brauchst

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Es gibt unglaublich viele Nähtools. Da kann man schon mal den Überblick verlieren. Viele Tools sind toll, besonders wenn Nähen wirklich zu deinem Hobby wird. Aber gerade wenn du als Anfänger noch nicht weisst, ob Nähen jetzt wirklich dein Ding ist, dann willst du vermutlich nicht gleich so viel Geld investieren und jeden Schnickschnack kaufen. Das brauchst du auch gar nicht.

Du brauchst noch keine Overlock, auch keine Cover und es geht auch ohne Zwillingsnadel. Rollschneider und Schneidematte sind cool, es geht aber auch ohne. Und als Nähgewicht kann auch ein Buch oder zur Not eine kooperative Katze herhalten. Ja und es ist sogar ok, wenn du manche der eben aufgezählten Dinge noch nicht mal kennst. Wenn Nähen zu einem festen Hobby werden wird, lernst du diese Tools mit der Zeit automatisch kennen und es kommen von alleine weitere hinzu.

Die 8 wichtigsten Nähtools für Anfänger
Naehtools

Auf dem Bild siehst du die wichtigsten Tools für den Anfang. Auf einige gehe ich später noch genauer ein. Zum Markieren von beispielsweise Nahtzugaben gibt es diverse wieder entfernbare Stifte, Schneiderkreide oder auch das Kreiderad, welches ich gerne verwende. Es ist hilfreich, wenn du mehrere Stifte oder Kreiden in unterschiedlichen Farben hast, da man nicht jede Farbe auf jedem Stoff gleich gut sehen kann.

2. FANGE MIT DEM RICHTIGEN JERSEY AN

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Jersey ist nicht gleich Jersey. Nicht alle Jerseys fühlen sich gleich an, verhalten sich gleich oder sind gleich zu verarbeiten. Es gibt Jersey aus diversen Materialien wie Baumwolle, Viskose, Bambus, Leinen usw.

Es gibt dickere Jerseys wie Sweat, dünnere Single Jerseys, Ripp Jersey usw. Für Anfänger sind Baumwoll Jerseys gut geeignet. Hier ist die Auswahl auch am allergrössten. Jeder Shop hat seine Basic Linie, die sich für erste Projekte ganz gut eignet. Nur dünne und flutschige Stoffe solltest du anfangs erstmal vermeiden.

Jersey nähen: Verschiedene Jersey Stoffe

Man hört oft, dass gerade Viskose Jerseys sehr zickig sein sollen und viele sich vor diesem Stoff scheuen. Es gibt wirklich zickige Viskosejerseys (besonders die dünnen und flutschigen). Es gibt aber auch Viskose Jerseys, die sind ein Traum zum Nähen und ich vernähe die sogar lieber als manchen Baumwoll Jersey.

Mein Tipp für Viskose Jersey: Die Basic Linie „Haya“ von Kreando. Diese Viskosejerseys sind angenehm griffig, etwas schwerer (250g/m3) und die Ränder rollen sich nicht ein. Sie verhalten sich wirklich sehr sympathisch und sind angenehm zu verarbeiten.

Viskose Jersey hat einen tollen weich-fliessenden Fall und eignet sich daher wunderbar für Schnitte mit Raffungen, Falten und Drapierungen (z.B. Wasserfall Shirts).

3. WÄHLE EIN SUPER EINFACHES SCHNITTMUSTER

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Fang mit einem sehr einfachen Projekt an und steigere dich langsam. Gerade am Anfang sind Erfolgserlebnisse wichtig. Der richtige Umgang mit dem Stoff und deiner Nähmaschine haben eindeutig Priorität.

IDEALE ANFÄNGERPROJEKTE:
  • Armstulpen
  • Beanie
  • Stirnband
  • Loopschal
  • Jerseyrock
SCHNITTMUSTER FINDEN
  • ONLINE: Es gibt viele gratis Schnittmuster, die man online finden kann. Besonders für das Nähen von Accessoires und Kleinigkeiten.
  • NÄHBÜCHER: Es gibt tolle Nähbücher für Anfänger, die mehrere Schnittmuster enthalten und die Schritte sehr anschaulich erklären und auch das Grundwissen zum Nähen von Jersey und den Nähmaschinen Einstellungen eingehen.
  • E-BOOKS: Viele Designer bieten auf Plattformen wie Makerist ihre eBooks an. Dort kannst du auch filtern und Anleitungen speziell für Anfänger suchen. Die meisten eBooks sind mit viel Liebe geschrieben, enthalten viele Schritt für Schritt Fotos und ausführliche Erklärungen.
Jersey nähen: Schnittmuster
VERMEIDE ALS ANFÄNGER SCHNITTMUSTER VON BURDA UND CO

Das war ja immerhin der Hauptgrund warum es bei mir damals nicht geklappt hat. Auch wenn „einfach“ oder gar „sehr einfach“ auf dem Cover steht. Lass dich davon nicht täuschen. Solche Schnittmuster erklären dir leider nicht das nötige Grundwissen. Sie gehen davon aus, dass du dies schon alles weisst.

Wenn du dieses Grundwissen dann mal hast, dann sind auch die „einfachen“ Schnittmuster für dich machbar. Dann kannst du die natürlich auch kaufen. Du brauchst vorher einfach wirklich die nötigen Grundkenntnisse und Erfahrung mit deiner Nähmaschine und Jersey Stoffen im allgemeinen.

4. WASCHE DEINEN JERSEY VOR DEM NÄHEN

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Da Jersey gern etwas einläuft, kaufe immer ein bisschen mehr Stoff, als du tatsächlich brauchst um auf der sicheren Seite zu sein, auch falls mal nicht so genau zugeschnitten werden sollte.

Wegen dem Einlaufen empfiehlt es sich auch, den Stoff vor dem Vernähen zu waschen. Besser der Stoff läuft vor der Verarbeitung ein als wenn dein Kleidungsstück schon fertig ist und dann nicht passt und zum Beispiel zu kurz geraten ist.

5. ZUSCHNEIDEN OHNE VERZIEHEN

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Jersey kann sich leider schon beim Bügeln und Zuschneiden verziehen, da der Stoff ja elastisch ist.

BÜGELN

Wenn dein Stoff sehr zerknittert ist, solltest du ihn unbedingt vor dem Zuschnitt bügeln. Breite ihn danach auf Tisch oder Boden aus und lass ihn ein paar Minuten liegen, damit sich die durchs Bügeln gedehnten Fasern wieder entspannen und ihre alte Form zurück finden können.

NÄHGEWICHTE

Lege dann dein Schnittmuster auf den glatten Stoff und fixiere dieses mit Nähgewichten, damit es nicht verrutschen kann. Dazu kannst du irgendwelche Gegenstände aus deinem Haushalt nehmen.

Ich habe meine Nähgewichte selber gebastelt (Beton in Cakepop Förmchen gegossen und mit Acrylfarbe bemalt) und ich benutze sie bei jedem meiner Nähprojekte.

Jersey zuschneiden: Stoffschere und Nähgewichte
STOFFSCHERE

Zum Schneiden nutzt du besser eine Stoffschere statt einer normalen Schere. Durch den Winkel und die flache Unterseite sind diese Scheren ideal dazu geeignet Stoff zu schneiden da sie nah am Boden geführt werden können und du den Stoff kaum anzuheben brauchst. Achte auch darauf, dass du den Stoff beim Schneiden nicht ziehst.

6. VERWENDE JERSEYNADELN

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Jeder Stoff ist anders, jede Nähnadel auch. Man kann nicht für jeden Stoff die gleichen Nadeln benutzen. Jersey ist kein gewobener, sondern ein gestrickter Stoff und dafür gibt es spezielle Nadeln, sogenannte „Ballpoint“ Nadeln. Diese sind jeweils mit „Jersey“ angeschrieben.

Ballpoint Nadeln haben eine leicht abgerundete Spitze, welche die Maschen beim Durchdringen nicht beschädigen. Universalnadeln haben im Gegensatz eine spitze Spitze, diese sind nicht für Jersey geeignet da sie die Maschen beschädigen können. Es kommt bei falschen Nadeln auch gern zu Fehlstichen. Achte also unbedingt auf die Bezeichnungen auf den Verpackungen und darauf, immer die für den Stoff geeignete Nadel zu verwenden.

Jersey nähen: Nadeln

Auch kann ich dir ans Herz legen qualitativ gute Nadeln zu verwenden. Billige Nadeln mögen verlockend sein, es rächt sich aber oft schnell. Eine gute Marke für Nähmaschinen Nadeln sind beispielsweise Schmetz, die man man vielerorts kaufen kann.

7. NIMM QUALITATIV GUTES NÄHGARN

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Auch hier wieder das Thema Qualität. Bei Garn könnte man auch leicht in Versuchung geraten, ein besonders billiges Set zu kaufen. Davon kann ich dir aber nur abraten. Qualitativ schlechtes Garn reisst sehr leicht und das ist bei einem fertigen Kleidungsstück, an welchem man ja möglichst lange seine Freude haben möchte, nicht gerade das was man möchte.

Jersey nähen: Nähmaschinen Garn

Ich benutze das Nähgarn von Gütermann (Allesnäher) und kann dieses sehr empfehlen. Es gibt bestimmt noch andere guten Marken, aber von irgendwelchen No-Name Produkten, solltest du die Finger lassen.

Bei Nähutensilien und Material gilt es generell auf Qualität zu achten. Billige Produkte haben eben auch eine schlechte Qualität und das rächt sich meist an irgend einer Stelle und bereitet dir nur Ärger.

8. NUTZE EINEN ELASTISCHEN STICH

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Du brauchst kein elastisches Garn nur weil du einen elastischen Stoff verarbeitest. Stattdessen wähle einen elastischen Stich der Nähmaschine. Ein Geradstich funktioniert für Jersey meistens nicht. Jedenfalls nicht bei Nähten, die immer mal gedehnt werden. Da braucht es einen Stich, der nachgibt und nicht reisst.

Im allereinfachsten Fall kannst du einen Zickzackstich nutzen, über den jede Nähmaschine verfügt. Es gibt aber auch noch andere andere interessante elastische Stiche, die man nutzen kann.

Jersey nähen: Elastische Stiche

Viele Maschinen verfügen sogar über spezielle Jersey- oder Overlockstiche. Sieh einfach in der Anleitung deiner Nähmaschine nach, was diese an elastischen Stichen zu bieten hat.

Um zwei Stoffe zusammen zu nähen wie zum Beispiel bei Seitennähten nutze ich gerne den Stich Nr 3 meiner Nähmaschine (Bernina 535)

Für Saumabschlüsse wird in Anleitungen oft eine Naht mit der Zwillingsnadel vorgeschlagen, aber als Anfänger würde ich dir empfehlen es mal mit einem elastischen Zierstich zu versuchen. Diese nutze ich persönlicher sogar viel lieber als die Zwillingsnadel. Meine Favoriten sind die Stiche Nr 14 und 8. Die sind sehr dekorativ und genug elastisch.

Vera Shirt Details

„Vera“ von Pattydoo

Saum mit einem elastischen Stich meiner Nähmaschine (Nr 14)

Kleiner Extra Tipp: Mache auf einem Reststück deines Stoffes ein paar Probestiche mit dem gewünschten Stoff, ehe du direkt auf dein Kleidungsstück losgehst. Allenfalls musst du noch ein paar Einstellungen ändern, bis der Stich so aussieht, dass er dir gefällt.

Bei dem Stich Nr 8 meiner Maschine ist dies oft der Fall. Je nach dicke des Stoffes, sieht der Stich anders aus und da muss ich oft noch etwas anpassen.

9. ZIEH BEIM NÄHEN NICHT AM STOFF

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Dies ist ein ganz wichtiger Punkt, denn du willst ja keine Wellen in deinem Stoff haben. Lass die Nähmaschine den Stoff transportieren, begleite und führe ihn nur ganz leicht mit deinen Händen.

Manchmal kann es trotzdem passieren, dass dein Stoff sich wellt, obwohl du nicht gezogen hast. Das kann gerne mal durch das Eigengewicht deines Stoffes passieren, wenn der Stoff über die Maschine nach unten hängt und durch sein eigenes Gewicht gedehnt wird.

Ich lasse den Stoff daher nie hängen, sondern lege ihn vor mir auf den Tisch oder hebe ihn mit der Hand etwas an, damit wirklich kein Zug entsteht.

Falls am Ende doch noch ein paar Wellen im Stoff sind, diese lassen sich meist auch ganz gut durch Bügeln beseitigen.

10. VERSTELLE FALLS NÖTIG DIE FADENSPANNUNG

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Wenn sich der Stoff immer noch wellt, kannst du probieren, die Fadenspannung etwas zu verringern, damit der Stoff nicht so stark zusammen gezogen wird. Probiere an einem Teststück verschiedene Einstellungen aus, bis du mit dem Ergebnis zufrieden bist.

11. VERSTELLE FALLS NÖTIG DEN FÜSSCHENDRUCK

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Auch den Füsschendruck deiner Maschine kannst du etwas verringern um ein Wellen und Verschieben der Stofflagen vorzubeugen.

Auch hier empfiehlt es sich, an einem Teststück auszuprobieren. Ich verstelle den Füsschendruck bei meiner Maschine zum Beispiel gar nicht, denn ich habe eine andere Geheimwaffe… (siehe Punkt 16)

12. VERWENDE ALLENFALLS NAHTBAND

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Sollten die Ränder deines Jerseys sich zu sehr einrollen oder ist der Stoff sehr dünn und flutschig, kannst du ein elastisches Nahtband (von Vliesline) aufbügeln.

Elastisches Nahtband

Das stabilisiert die Ränder und macht sie viel angenehmer zum Nähen. Gerade auch für sehr dünne und glatte Viskosestoffe ist es eine Erleicherung mit Nahtband zu arbeiten. Ausserdem hält Nahtband die Nähte schön in Form, sie leiern weniger schnell aus. Besonders gern wird Nahtband an den Schulter oder Ausschnitt Nähten verwendet.

13. NÄH NICHT ZU NAH AM RAND

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Jersey wird gern „von der Maschine gefressen“, das passiert meistens, wenn du zu nah am Rand nähst und auch zu nah am Rand anfängst zu nähen. Nähe also lieber mit mehr Nahtzugabe als mit zu wenig (1-1.5cm). Du kannst die Nahtzugabe anschliessend auch zurückschneiden.

Wenn du den Faden am Nähanfang nach hinten etwas fest hälst und leicht ziehst, kannst du auch verhindern, dass der Stoff in die Stichplatte gezogen wird.

14. NÄHE EIN TESTSTÜCK

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Stell dir vor, du hast einen genial schönen Stoff gefunden mit einem tollen Muster oder Struktur. Dann nähst du dein Kleidungsstück und bist mit dem fertigen Werk nicht zufrieden, weil der Schnitt nicht so gut zu dir passt und du noch dieses und jenes ändern müsstest. Enger nähen kann man ja noch, aber stell dir vor, das Teil ist zu eng oder zu kurz geraten.

Du machst deine Anpassungen und willst es nochmal versuchen, aber jetzt gibt es diesen Stoff nicht mehr zu kaufen. Sehr ärgerlich.

Jersey nähen: Lavendula
Schnittmuster „Lavendula“ von Firlefanz

Nähe daher immer erst ein Teststück wenn du ein Schnittmuster zum ersten Mal ausprobierst. Dafür solltest du einen Stoff nehmen, der deinem gewünschten Stoff in Dicke und Qualität möglichst ähnlich ist. Du solltest z.B. nicht einen Baumwoll Jersey nehmen, wenn dein eigentlich gewünschter Stoff ein Viskose Jersey ist. Oder einen dünnen Stoff nehmen, wenn deiner eher dick ist. Oder einen mit Elastan, wenn der gewünschte ohne ist.

Für meine Teststücke nehme ich immer einen Uni Stoff, der sich im Basic Sortiment der Stoffshops findet. Wenn der Schnitt passt, kann ich dann den hübsch gemusterten Stoff nehmen und hab dann im Idealfall sogar 2 coole Teile im Schrank hängen. Und wenns nicht passt, hab ich nicht den tollen Spezialstoff dafür hergegeben.

Mit einem Basic Stoff zu starten nimmt dir ziemlich viel Druck weg und lässt dich enstpannter ein neues Projekt starten.

15. KAUF DIE EIN GUTES NÄHBUCH

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Mittlerweile gibt es viele tolle Nähbücher oder Maganzine zu kaufen. Auch für absolute Anfänger gibt es da tolle Sachen. Such dir also ein gutes Nähbuch für Jerseyanfänger oder besuch einen Jersey Nähkurs. Mein Beitrag gibt dir mal ein paar erste Tipps aber ist nur als Einführung zu verstehen.

Jersey nähen: Jersey Bücher
SUCH DIR HILFE, WENN DU NICHT WEITER KOMMST

Heute ist es einfacher denn je Hilfe zu finden. Nähen ist ja gerade wieder ziemlich in, das macht es einfacher Lösungen für spezifische Probleme zu finden. Manchmal ist es produktiver, direkt jemanden zu fragen statt stundenlang zu probieren und dabei zu verzweifeln. Du musst es nicht alleine schaffen. Nutz die Möglichkeiten von Schwarmwissen und Näh Communities.

Hilfe zum Nähen findest du durch
  • Bücher
  • Kurse
  • Bekannte und Freunde, die Näherfahrung haben
  • Nähforen
  • Nähgruppen auf Facebook
  • Youtube
  • Nähbloggs

16. EIN OBERTRANSPORTFUSS IST ECHT COOL

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Ein Obertransportfuss ist sicher nicht gerade ein Anfänger Tool, aber eines der ersten Dinge, die ich dir zu kaufen rate, sobald du dir sicher bist, dass Nähen voll dein Ding ist und du bei diesem tollen Hobby bleiben möchtest.

Das gute Füsschen kostet zwar ein bisschen was, ist aber sein Geld Wert und spart deine Nerven. Normalerweise wird der Stoff von dem Transporteur deiner Maschine geführt und damit lediglich von unten. Bei mehreren Lagen Stoff, wird die untere Lage also stärker transportiert als die obere. Dazu kommt noch der Füsschendruck, der dem Transport entgegenhält (gut diesen kann man ja reduzieren).

Obertransportfuss

Aber ein Obertransportfuss transportiert den Stoff auch von oben und sorgt dafür, dass deine Stofflagen gleichermassen von oben wie von unten transportiert werden. Somit verschieben sich die Lagen weniger gegeneinander und der Stoff wellt sich zudem viel weniger.

Ich nähe fast ausschliesslich mit dem Obertransportfuss, weil dieser das Nähen von Jersey so viel angenehmer und einfacher macht. Ich nähe aber auch Baumwoll Webware, ja eigentlich fast alles mit meinem heiss geliebten Obertransportfuss.

Scarlett Wasserfall Shirt
Wasserfallshirt „Scarlett“ von Pattydoo

Ich weiche eigentlich nur noch auf ein anderes Füsschen aus, wenn es unbedingt sein muss (z.B. beim Annähen eines Reissverschlusses)

Wenn du mal ein solches Füsschen hast, willst du nie mehr ohne nähen. Daher absolute Kaufempfehlung.

Schlusswort

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Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig die Angst vor Jersey nehmen und dich dazu animieren, es einfach mal zu versuchen.

Mit der Zeit wirst du merken, dass es gar keine Hexerei ist und sogar richtig Spass macht, denn Jersey ist ein tolles Material und bietet auch viele Vorteile.

Berichte mir doch gern in den Kommentaren von deinen Erfahrungen. Hast du schon Jersey genäht? Wenn ja, was hat dir als Anfänger geholfen? Oder was war dein Aha-Erlebnis? Falls nein, was hat dich bisher daran gehindert? Traust du dich jetzt eher an ein Jersey Nähprojekt?

Oder hast du noch andere Fragen oder Ideen, auf die ich hier nicht eingegangen bin? Lass es mich wissen 🙂

Liebe Grüsse

Eure Nadia

Verlinkt mit: Froh und Kreativ, Freutag

2 Kommentare

  • Pia

    Deine Jersey Nähtipps kann ich mit gutem Gewissen alle Unterschreiben. Schön dich gefunden zu haben, bei dir gibt es vieles zum Nachschlagen für mich. Ich wollte ich hätte auch so eine gut Strukturierte Seite. Was wir auch noch gemeinsam haben, wir nähen nach den gleichen Schnittustern:-) Werde also sicher öfter hier vorbeischeien.
    L G Pia

    • Nadia

      Liebe Pia, vielen Dank für deinen Besuch und deine lieben Worte. Ich freu mich sehr, dass auf meinem kleinen feinen Blog Sachen sind, die dir gefallen. Du bist offenbar auch der Nähsucht verfallen 🙂 Diese Schnittmuster gehören definitiv zu meinen Favoriten, die hab ich schon in mehreren Ausführungen genäht. Liebe Grüsse, Nadia

Ich freue mich von dir zu lesen

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