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Eine Weihnachtsgeschichte, Teil 3

Der Geist der zukünftigen Weihnacht rüttelt Scrooge entgültig wach

Kinder lieben es, wenn man ihnen Geschichten vorliest. Auch ich habe dies immer geliebt, nur hatte ich keinen, der sie mir vorlas. Meine Eltern waren weder grosse Leseratten noch gehörte es zu ihren Leidenschaften Geschichten vorzulesen. Und doch kam ich in den Genuss Geschichten vorgelesen zu bekommen, denn alle 14 Tage erschien ein neues „Erzähl mir was“. Ein liebevoll illustriertes Heft inklussive Hörspielkassetten, welches Geschichten und Märchen aus aller Welt beinhaltete.

Diese Heftchen begleiteten mich durch meine Kindheit und ich habe viele der Geschichten gefühlte tausend Mal gehört und gelesen. Manche davon haben einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen und obwohl die Kassetten die vergangenen Jahre nicht überstanden haben, so höre ich beim Lesen immer noch die Stimmen der Erzähler, die Musik und die ganzen Geräusche. Fast so, als würde sie mir jemand genau in diesem Moment vorlesen.

Auch die Nacherzählung von Charles Dickens „Eine Weihnachtsgeschichte“ gehört zu jenen Erzählungen, die ich immer schon am liebsten mochte und genau diese Geschichte möchte ich gerne mit euch teilen. Sie kommt in vier Episoden jeweils zum Adventssonntag.

Ich wünsche euch eine frohe Adventszeit

Nadia

EINE WEIHNACHTSGESCHICHTE VON CHARLES DICKENS


TEIL 3

Und wiederum schlug die Uhr eins. Ein völlig verhülltes Gespenst in einem tiefschwarzen Gewand schwebte ihm wie ein Nebel entgegen. Nur eine ausgestreckte Hand war zu sehen.

„Du bist wohl der Geist der künftigen Weihnacht“ zitterte Scrooge voller Angst.

Stumm zeigte das Gespenst auf ein paar Leute. Sie redeten durcheinander:

„Wann ist er denn gestorben?“

„Ich dachte, der stirbt nie!“

„Wem hat er sein ganzes Geld hinterlassen?“

„Ich weiss nicht. Das wird aber ein billiges Begräbnis, weil keiner zum Leichenschmaus kommt.“

Alle lachten.

Scrooge zupfte den Geist am Ärmel. „Von wem reden die? Wie furchtbar so von einem Toten zu sprechen.“

Stumm zeigte das Gespenst auf einen Friedhof und Scrooge kroch zitternd auf ein frisch aufgeschüttetes Grab zu. Auf dem billigen Grabstein stand nur:

EBENEZER SCROOGE

„Nein, oh nein“ jammerte Scrooge. „So will ich nicht sterben. Ich will ein besserer Mensch werden!“

Er klammerte sich an das Gespenst.

Scrooge wachte auf, er hielt den Bettpfosten umklammert. Es war sein Bettpfosten und sein Schlafzimmer. Er war überhaupt nicht tot.

„Was soll ich bloss zuerst tun?“ Srooge lachte und weinte zugleich.

„Ich weiss nicht einmal, was heute für ein Tag ist.“

Er beugte sich aus dem Fenster und frage einen Jungen.

„Aber heute ist doch Weihnachten!“

„Weihnachten! Ich hab’s also nicht versäumt.“

FORTSETZUNG FOLGT….

Aus dem Heft

„Erzähl mir was von Weihnahten“

Autoren und Illustratoren: Charles Dickens, Francis Phillipps

Redaktion: SRS Sammelwerk Redaktions-Service GmbH, Hamburg

Vertrieb: Marshall Cavendish Ltd, 1983, 1984, 1986

Herstellung: Westermann druck GbmH

SONNTAGSGLÜCK

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